Entwicklungspsychologie der Aspekte

Wenn wir über Entwicklungspsychologie in den astrologischen Aspekten sprechen, kommen wir nicht umhin, uns auch über die Alchemie, über den Tarot und die pythagoräische Tetraktys, eines der grundlegendsten kosmischen Symbole auszutauschen.

Die astrologischen Aspekte
Astrologische Hauptaspekte gehen auf die idealisierten 30-Grad Sternzeichen zurück, deren alchemistische Reihenfolge der Temperamente Feuer, Wasser, Luft und Erde die pythagoräische Tetraktys zur Grundlage haben, so, wie sie auch Eingang gefunden haben in die Tarotkarten mit Stäbe, Kelche, Schwerter und Münzen.

Die Entstehung der Aspekte in einem Horoskop wird aus astrologischer Sicht grundsätzlich so erklärt:`Aspekte entstehen zwischen Gestirnen, wenn diese in einer bestimmten Winkelentfernung zu einander stehen`.

Aber Aspekte entstehen nicht, sondern die Planeten treten in Aspektbeziehungen ein, die als Bewusstseinspotentiale a priori gegeben sind. Diese Bewusstseinspotentiale kñnnen auf den archetypisch-astrologischen Lebensbaum des archaisch-avatarischen Bewusstseins der urindischen Kultur zurückgeführt werden, als der Frühlings punkt durch die Präzession der Erde etwa 8700 v.Chr. an der Zeichengrenze zwischen Löwe und Krebs, dem Beginn des Krebs zeitalters stand (aus Tierkreis-Sicht an der Ekliptik exakt auf den Vorderpfoten des Löwen beim Stern Regulus). Aspekte bilden daher  ein- und mehrfache 30-Grad Wirkungs felder des menschlichen Bewusstseins.

Während der Lebensbaum statisch und unveränderlich im archaischen Uranfang Löwe/Krebs (Vater/Mutter-Urgrund der Schöpfung) über alle sieben Kulturepochen bis hin zum Ende des Wassermann-Zeitalters stehen bleibt, erscheinen die bewusstseinssteuernden Aspektbeziehungen stets dann auf der Zeichenebene, wenn die Ich-Entitäten (Planeten, Aszendent, Mondknoten) in solche Aspekt-Wirkungsfelder eintreten.


Bewusstseinsstufen der Aspekte
Jeder Mensch befindet sich auf einer eigenen, ganz persönlichen Entwicklungsstufe seines Bewusstseins, das  in den Aspektlinien und den Aspektfiguren seines Horoskops zum Ausdruck kommt. Diese ganz persönliche Entwicklungsstufe ist jedoch im Radix nicht ersichtlich. Sie kann nur vom Horoskopeigner selbst, ggf. im Gespräch mit dem astrologischen Berater erkannt werden.
Im Esoterikforum hat Arnold Buchenrieder unter Beitrag <2> einen Vorschlag zu den Entwicklungsstufen der Aspekte gemacht. Ich möchte an dieser Stelle auf seinen Vorschlag eingehen 

Die pythagoräische Tetraktys als Basis der Bewusstseinsentwicklung

Die je vier Entwicklungsstufen der sieben Aspekte Konjunktion, Halbsextil, Sextil, Quadrat, Trigon, Quincunx und Opposition gehen auf die pythagoräische Tetraktys zurück.

Die oberste Stufe der Tetraktys mit dem 1 Punkt entspricht dem Element Feuer bzw. der Lebensdurchsetzung in der Alchemie und den Karten `Die Stäbe`in der Kleinen Arcana des Tarot.
Die zweite Stufe der Tetraktys mit den 2 Punkten entspricht dem Element Wasser bzw. dem Gefühl in der Alchemie und den Karten `Die Kelche`in der Kleinen Arcana des Tarot.
Die dritte Stufe der Tetraktys mit den 3 Punkten entspricht dem Element Luft bzw. der Kampfbereitschaft in der Alchemie und den Karten `die Schwerter` in der Kleinen Arcana des Tarot.
Die unterste Stufe der Tetraktys mit den 4 Punkten entspricht dem Element Erde bzw. der Materie in der Alchemie und den Karten `Die Münzen` in der Kleinen Arcana des Tarot.

Die Reihenfolge der alchemistischen Elemente geht auf das Pentagramm der Venus zurück. Das Pentagramm wird gebildet durch die fünf 584-tägigen Konjunktionen von Sonne und Venus und folgt den Biquintilen in der Reihenfolge Feuer - Wasser - Luft - Erde und schliesst mit der Quinta essentia, als fünfte Essenz des Geistes. 

Betrachten wir das Pentagramm als den kosmischen Menschen nach Leonardo da Vinci bzw. Vitruv, so entspricht die quinta essentia dem Kopf, Feuer ist der rechte Fuss, Wasser ist die linke Hand, Luft ist die rechte Hand und Erde ist der linke Fuss. 

In der Astrologie wurden die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde als die vier Temperamente in gleicher Reihenfolge übernommen.  Die obige Tetraktys zeigt, dass die Elemente des Pentagramms mit dem kosmischen Menschen bereits den Pythagoräern bekannt war.


Die vier Stufen der Bewusstseinsentwicklung
Entsprechend der pythagoräischen Tetraktys gibt es vier Entwicklungsstufen des Bewusstseins. Die aufsteigende Reihenfolge des Bewusstseins von .4 bis .1 hat auch Eingang gefunden in die vierteiligen Hofkarten von Bube (Erde), Ritter (Luft), Königin (Wasser) und König (Feuer)

Konjunktion:
.1 Stufe Kraftreservoir, schöpferisches Wirken, Knospe 
.2 Stufe Magische Kraft, Quelle der Inspiration 
.3 Stufe Kraftempfinden, Undifferenziertheit, Latenz
.4 Stufe Ichhaftigkeit, Zusammenballung, Komplexbildung

Halbsextil:
.1 Stufe Informationsquelle, Geführt werden
.2 Stufe Waches Interesse, intelligentes Verarbeiten 
.3 Stufe Neugierde, Anpassung, lernbegierig 
.4 Stufe Erregbarkeit, Nervosität, Unsicherheit  

Sextil:  
.1 Stufe Gerechter Standpunkt, Synthese und Vollkommenheit
.2 Stufe Perfektionsanspruch, Ästhetik, Schönheit
.3 Stufe Harmoniestreben, Konfliktängste, Kompromisse
.4 Stufe Komfortbedürfnis, Sinn für Modisches, Bequemlichkeit
 
Quadrat:  
.1 Stufe Intelligenter Einsatz der Energie, Zielverwirklichung
.2 Stufe Psychische Kraft, Euphorie, Durchsetzung
.3 Stufe Auseinandersetzung, Konflikt, Kampf
.4 Stufe Energie, Leistung, Aktivität 

Trigon:
.1 Stufe Füllhorn ausgießen, Vertrauen und Güte erwecken
.2 Stufe Optimale Fülle, Überlegenheit, Abgeklärtheit
.3 Stufe Genießen, Glücksempfindung, Lust
.4 Stufe Bedürfnis nach Ruhe, Trägheit, Sattheit

 Quincunx:  
.1 Stufe Kreativität, Lösungen im Sinnenzusammenhang finden
.2 Stufe Entscheidungskrisen, Willensbildung
.3 Stufe Sehnsucht, Zweifel, leicht irritierbar
.4 Stufe Unsicherheit, Umherschweifen, Projektionen

 Opposition:
.4 Stufe Überwindung der Polarität, der Weg durch die Mitte
.3 Stufe Kraftreserve, Antagonismus, Rückgrat
.2 Stufe Polarisierung, Entweder- oder Haltung
.1 Stufe Blockierung, Fixiertheit, Verdrängung 




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